Mehr Inklusion im und durch Sport!
Die 66. Konferenz der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern macht konkrete Forderungen zur Inklusion im Sport auf. Die Forderungen sind passgenau mit der Konzeption des SBV in Sachsen. Kommt eine Realisierung ab 2025?
Die Förderung von Inklusion durch Sport stand im Mittelpunkt des 66. Treffens der Konferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen, das am 16. und 17. November in Potsdam stattfand. Die Treffen finden zweimal jährlich statt und dienen der Beratung aktueller behindertenpolitischer Themen. Die Beauftragten verabschiedeten auf der Konferenz die »Potsdamer Erklärung«, in der Bund, Länder und Kommunen aufgefordert werden, ihr Engagement für mehr Inklusion im und durch Sport zu verstärken. An der Veranstaltung nahmen auch zahlreiche Expertinnen und Experten teil.
Menschen mit Behinderungen haben nach wie vor einen erschwerten Zugang zum Sport und sind in Sportvereinen entsprechend unterrepräsentiert. Etwa 55 Prozent aller Menschen mit einer Behinderung treiben keinen Sport. Bei Menschen ohne Behinderung liegt dieser Anteil lediglich bei 32 Prozent. Ausgehend von der Annahme, dass die Affinität zu Bewegung, Spiel und Sport sich bei Menschen mit und ohne Behinderungen nicht unterscheidet, muss von einem Zugangsproblem gesprochen werden.
Daher betonten die Behindertenbeauftragten in der »Potsdamer Erklärung« die besondere Bedeutung von Sportevents wie den Paralympics, Deaflympics oder den Special Olympics, weil sie dazu beitragen, dass Menschen ohne Behinderungen ihre Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen positiv verändern.
Darüber hinaus fordern die Beauftragten von Kreis-, Stadt- und Landessportbünden einen Ausbau der inklusiven Sportangebote und zur Finanzierung von der Politik die Auflage spezieller Förderprogramme. Auch zur Schaffung barrierefreier Sportstätten sollten Förderprogramme aufgelegt werden. Eine weitere Forderung betrifft den Schulsport: Um Kindern mit und ohne Behinderungen gleichermaßen die Teilnahme an allen Angeboten zu ermöglichen, sollten Übungsleiterinnen und -leiter entsprechend ausgebildet werden.
Landesinklusionsbeauftragter Michael Welsch: »Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der verbindende Charakter des Sports fördert soziale Kontakte und ermöglicht Teilhabe. Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Inklusion im und durch Sport spielen Sportvereine- und -verbände in den Kommunen, sie bieten sportliche Heimat. Für die Schaffung der dafür notwendigen Rahmenbedingungen einschließlich des Einsatzes von Inklusionscoaches ist eine Unterstützung aus Landesmitteln nötig. Gleiches gilt für die Sicherung der nachhaltigen Wirkung der Special Olympics World Games Berlin 2023, auch durch eine Verstetigung der entsprechenden Strukturen.«
Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: »Teilhabe durch Sport funktioniert nur, wenn Menschen mit Behinderungen eine Willkommenskultur in Sportvereinen erleben. Dafür braucht es neben Barrierefreiheit vor allem Offenheit und Expertise insbesondere der Trainerinnen und Trainer. Der schönste Sportverein nutzt aber nichts, wenn die Wege dorthin nicht barrierefrei sind. Daran sieht man, dass Inklusion themen- und ressortübergreifend gedacht werden muss.«
Potsdamer Erklärung der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern
Gemeinsame Pressemitteilung der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern
Konzeption des SBV zur Inklusion im Sport in Sachsen
Bild: 66. Treffen der Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen in Potsdam Die Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen stehen in einem Raum in einer Gruppe zusammen und schauen in die Kamera. (© BB Brandenburg)
Quelle: 66. Konferenz der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern: »Mehr Inklusion im und durch Sport!« (sachsen.de)